Beifang vom 05.12.2016

Big Data im deutschen Wahlkampf. Ich lachte.

Ein ziemlich spannender Artikel über Virtual Reality. Technikangstartikel sind doof, diesen hier fand ich aber lesenswert. Wobei eine Gefahr im Text gar nicht benannt wird, die mir gerade in einem Kaufhaus aufgefallen ist. Dort haben Kunden VR-Brillen probiert. Es wird bisher kaum thematisiert, aber man muss es doch einmal sagen: Wer eine das halbe Gesicht verdeckende VR-Brille aufsetzt und dann mit halboffenem Mund absonderliche Gesten und Turnübungen vollführt, die vielleicht virtuell in einem Game irgendeinen Sinn haben, nicht aber für Außenstehende, und wer dabei fast zwangsläufig auch noch mit ausgebreiteten Armen in der Gegend herumtappt wie ein betrunkener Bär mit besonders abgefahrener Schlafmaske, der wirkt auf die Betrachter der Szene wie ein Bekloppter. Ein Bekloppter mit cooler Ausrüstung zwar, aber doch ziemlich zweifelsfrei ein Bekloppter.

Meike Lobo über Dunbar und das Ich in der Gesellschaft. Die Zahl, um die es da geht, fand ich immer schon faszinierend, die spielt auch im wirtschaftlichen Zusammenhang eine Rolle. Es gibt die Hypothese, dass Unternehmenseinheiten, die diese Größe nicht überschreiten, besser funktionieren als andere, das ist auch überhaupt nicht abwegig. Und wenn irgendein neues Social-Dingsbums im Internet zum neuen Hype wird und ich mich da anmelde, dann habe ich da in der Regel etwa 150 Leute, die ich schon aus den anderen Netzwerken kenne und die dort meine ersten Kontakte sind. Mit der Zeit werden es vielleicht mehr, aber der harte Kern, das sind ziemlich genau diese 150. Und das ist dann wohl mein Stamm, in diesen digitalen Zeiten. Zu dem übrigens auch Frau Lobo gehört. In einem Kommentar unter dem Text von Meike Lobo wird Erich Fromms „Haben oder Sein“ erwähnt, das habe ich nie gelesen. Sollte man das tun?

Ansonsten ist es kalt draußen, man braucht etwas Wärmendes. Einen Drink auf Bertolt, einen auf Kurt und einen auf Jim.

7 Kommentare

  1. Ich erinnere mich, es seinerzeit gelesen zu haben, weil es Christiane F. im Unterricht unter Bank gelesen hatte. Sehr cool. Habe nur in Erinnerung, dass das Sein wichtiger ist als das Haben. Aber das weiß man ja eh.

  2. Wie peinlich, war gar nicht Haben oder Sein. War Die Kunst des Liebens. Davon weiß ich nicht mehr viel. Habe gerade auch Zweifel, ob ich Haben oder Sein wirklich gelesen habe. (Ähm, Sie können die Kommentare auch löschen, kommt ja nicht so viel bei rum)

  3. der artikel von meike lobo ist sehr interessant. es ist ja besser, entwicklungen zu verstehen als angst vor ihnen zu haben. andererseits ist es auch verstörend sich zu vergegenwärtigen, dass man verständnis dafür haben soll, dass es für gewisse gruppen zu anstrengend ist, ihre gehirnzellen einzuschalten. die kluft zwischen „elite“ und „besorgten bürgern“ lässt sich so jedenfalls nicht verkleinern.

  4. „Die Kunst des Liebens“ war für mich – aus verschiedenen Gründen, mag auch am Alter gelegen haben – eine sehr grundlegende Lektüre, von der ich bis heute zehre. „Haben oder Sein“ war dann eher Beiwerk, das sich teilweise schon daraus ergab, allerdings erinnere ich mich kaum noch an die Details. War aber auf jeden Fall für mich lesenswert.

  5. Haben und Sein: Ja, lesen Sie’s – es wird Sie darin bestärken, dass Sie auf dem richtigen Dampfer unterwegs sind. Ich erlaube mir diese Vorhersage aus dem, was ich durch Mitlesen hier seit Jahr und Tag über Sie erfahre 🙂

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