12 von 12 im November

Wenn jemand 12 von 12 nicht kennt – hier die Erklärung.

Nachdem ich es in den letzten beiden Monaten tatsächlich nicht geschafft habe, einen Artikel in dieser Reihe zu produzieren, springe ich jetzt doch wieder auf den Zug auf.

Der Tag beginnt mit dem Schreiben einer Kinderfilmrezension, zu der ich allerdings inhaltlich gar nicht komme, weil mein lodernder Hass auf gigantische Multiplexkinos, übersüßtes Popcorn in mülltonnengroßen Portionen und widerliche Nachos in Käsesoße aus Industriemüll und Beck’s Bier zu Mondpreisen im Text einfach zu viel Platz kostet. Schlimm.

Währenddessen bastelt Sohn II, der kleine Streber, noch vor dem Frühstück Blumen für seine Mutter. So romantisch! Das Bastelmaterial besteht heute aus Birnen, warum auch nicht. Sohn II kann vermutlich aus allem etwas bauen, zaubern, gestalten, er ist damit allerdings ziemlich allein in diesem Haushalt.


Danach zur Arbeit, da komme ich unweigerlich am Hauptbahnhof vorbei. Im Stadtteil fragen sich alle, was die schwedische Grenzschließung für die Geflüchteten bewirken wird, noch ist die Lage aber ruhig. Es ist bei den Versorgungszelten nicht voller als sonst auch.

Ich eile ins idyllische Hammerbrook, um ein paar Stunden in einem Büro zu verbringen, von dem es keine Fotos geben wird. Hier aber doch die Einflugschneise.


Am Vormittag ein kleiner Imbiss, aus reiner Bosheit so auf dem Teller angerichtet, dass es gewisse Symmetriefanatiker nicht aushalten. Irgendwo muss die Aggression ja hin!

Auf dem Rückweg von der Arbeit komme ich am Mariendom vorbei, wo etliche hochkalibrige katholische Würdenträger gerade in die Kirche eilen. Im Bild ist nur einer, das ist die sogenannte Text-Bild-Schere, da muss man jetzt durch.


Ein paar dieser Würdenträger grüßen mich, als würden sie mich gut kennen, ich überlege immer noch, wonach ich jetzt schon wieder aussehe. Stelle mich zuhause vor den Spiegel, sehe aber wohl nicht übertrieben katholisch aus. Bin es ja auch nicht.

Am Nachmittag werfe ich einen ersten Blick in ein frisch geliefertes Buch von Herrn Bakker, der normalerweise großartige Bücher schreibt. Wie dieses hier ist, weiß ich noch nicht.


Ich hole Sohn I aus der Schule, Sohn II ist anderweitig verabredet. Stelle zuhause irritiert fest, dass ich nicht dringend an irgendwas arbeiten muss, also zumindest nicht so deadlinedringend, dass es mich wirklich motivieren würde. Damit kann ich nicht umgehen, ich stehe plan- und orientierungslos auf dem Balkon, gucke in die Gegend und tue entspannt, um nicht aufzufallen. Imitiere dabei chamäleongleich andere Balkonsteher mit Zeit und Muße. Draußen Herbst, alles ganz hübsch.

Und hier wird jetzt gnadenlos geschummelt, statt Bild ein Video. Ich gucke nämlich zurück am Schreibtisch mehrmals diesen Clip hier, weil ich mich gerade für einen entsprechenden Workshop im Dezember angemeldet habe. Collegiate Shag, ein unfassbar anstrengender, schneller und leicht alberner Tanz. Den die Herzdame auch wieder schon kann, eh klar.

Dann: Pfannkuchen. Es kommt nicht oft vor, aber ab und zu koche oder brate ich hier auch etwas, das den Söhnen schmeckt


Damit würde der Tag eigentlich enden, wenn ich nicht dieses seltsame neue Hobby hätte, das einen Frontalangriff auf meinen Biorhythmus darstellt. Ich gehe also nicht ins Bett, nein, ich habe um 22 Uhr noch eine sehr erfreuliche Verabredung zum Lindy-Hop, die Schuhe stehen schon bereit. Wie ich mich allerdings bis dahin wach halten soll – vollkommen unerfindlich.

6 Kommentare

  1. Ja das mit dem Donut sieht wirklich böse aus, tut richtig weh…oh und ein Winkelauto…der Tanz sieht gut aus …macht bestimmt stramme Waden…Viel Spass beim Tanzen…Danke für die schönen Bilder

  2. Gerbrand Bakker liebe ich auch sehr! Ich habe noch gar nicht mitbekommen, dass er ein neues Buch veröffentlicht hat. Danke für den Hinweis!

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