Fragen/Antworten

Mir wurden hier Fragen zugeworfen, für deren Beantwortung ich geradezu unanständig lange gebraucht habe, pardon. Jetzt aber!

Wo in Hamburg wohnst Du?

Im kleinen Bahnhofsviertel Sankt Georg. Das ist einerseits großartig, weil wir hier auch wohnen möchten. Das ist andererseits ziemlich blöd, denn unsere Wohnung ist zu klein, bzw. eigentlich nur falsch geschnitten, und wir können aus Kostengründen nicht umziehen. Alle frei werdenden Wohnungen ringsum gehen nur noch an Menschen, deren Vermögenssituation gänzlich anders als unsere geartet zu sein scheint. Das fühlt sich manchmal ein wenig seltsam an, to say the least. In der Tiefgarage um die Ecke, in der unser ganz normaler Mittelklassefamilienwagen französischer Herkunft steht, wirkt dieses Auto mittlerweile doch etwas ärmlich und flodderig – neben den ganzen Limousinen, Oldtimern, Sportwagen.

Regen

Warum wohnst Du da? Zufall? Wunschgegend?

Der Liebe wegen, weil die Herzdame hier wohnte, als ich sie kennenlernte. Hätte sie in Pinneberg gewohnt… nicht auszudenken. Da wird einem noch im Nachhinein ganz anders.

Wo würdest Du gerne wohnen?

Das Problem ist, dass wir tatsächlich am exakt richtigen Punkt der Stadt wohnen. Von der Lage her ist es diese Ecke, die man auf der Suche nach einer Bleibe im Stadtplan ankreuzen würde, mit dem gemurmelten Satz “Hier etwa wäre es ideal.” Das macht einen Umzug nicht eben leichter.

Dein Lieblings-Wochenends-Ritual?

Mittagsschlaf. Das klingt vielleicht wie ein Scherz, ist aber vollkommen ernst gemeint. Das Leben wäre ein wenig schöner, gäbe es nur mehr Mittagsschlaf. Nickerchen werden in der modernen Gesellschaft aber leider dramatisch unterschätzt. Die Herzdame gehört in diesem Sinne auch zur modernen Gesellschaft, die Söhne sowieso, die sind sogar extrem modern und lehnen Schlaf generell ab.

Hast Du einen kulinarischen Lieblingsplatz in Hamburg? Wenn ja, wo?

Wenn wir tatsächlich einmal Zeit haben, wenn wir sogar einen Babysitter haben, wenn wir uns einen netten Abend machen wollen, wenn wir verlässlich gut essen wollen  – dann bleiben wir im Stadtteil und gehen abseits der Touristenzone ins La Famiglia, da war ich bisher immer zufrieden. Sehr anständige italienische Küche in, wie soll man sagen, bizarr-absurder Inneneinrichtung aus den 70ern (?). Jedesmal starre ich fassungslos auf den kunstvoll gerafften bonbonrosafarbenen Rüschenvorhang vor dem Gang zu den Toiletten, aber das gehört nun einmal dazu.

Alster oder Elbe? Warum?

Elbe. Ich wohne an der Alster, da ist die Elbe reizvoller. Logisch. Außerdem ist auf unserer Alsterseite so dermaßen viel Verkehr, dass es einfach keinen Spaß macht. Der Blick ist schon nett, keine Frage, aber niemand steht gerne am Rand einer Straße mit vier bis fünf Spuren.

Alster

Fischbrötchen? Welches? Wo?

Fischbrötchen immer gerne, aber sie schmecken überall gleich. Oder ich bemerke zumindest die Unterschiede nicht. Besser als an den Hamburg Buden schmecken sie z.B. in Husum bei Loof, das merke sogar ich. Krabbenbrötchen esse ich gar nicht mehr, seit ich einmal diesen Film über die Krabbenverarbeitung in Marokko und das Bad in Benzoesäure gesehen habe.

Bist Du ein Marktgänger? Wenn ja, welchen besuchst Du am liebsten?

 Ich gehe gerne auf den Steindamm, der zwar nur eine Straße ist, aber oft wie ein südländischer Markt wirkt, siehe hier. Reicht völlig aus.

Dein liebstes Hamburger Gericht?

Franz Latte.

Dein ultimativer Hamburg-Touri-Tipp?

Ach, man landet doch immer wieder bei dem Klassiker schlechthin. Ohne den ist es einfach kein Hamburg.

Wo gibt es Deiner Meinung nach das beste Franzbrötchen?

Die Franzbrötchen aller großen Bäckerei- und Kiosk-Ketten taugen nichts. Die Tendenz geht im Moment leider dahin, dass sie immer härter werden, oft sogar mit kristallinem Zuckerrand. Das gehört so aber nicht, finde ich. Wenn man wirklich gute Franzbrötchenhaben möchte, muss man in kleine Biobäckereien, dort schmecken sie oft um Klassen besser, sind manchmal auch weniger gesüßt. Wenn man aber doch auf Kioske angewiesen ist, sollte man einen türkischen wählen – die Großbäckerei, die diese Buden versorgt, kriegt es besser hin als die deutsche Konkurrenz.

Ein Kommentar

  1. Jetzt musste ich schon ein bisschen lachen – wir haben offensichtlich den selben Lieblingsitaliener 🙂 Und ja, die Inneneinrichtung ist der Hammer, aber das gehört irgendwie dazu. Und das Essen ist echt immer gut da, vor allem die Antipasti.

    Und ich drück die Daumen, dass ihr vielleicht doch noch auf wundersame Weise eine Wohnung in der Nähe findet. Ich selber schiebe das Umziehen im Moment auf den ominösen Zeitpunkt „wenn es in Hamburg mal wieder genug Wohnungen gibt, die aufgrund der Mietpreisbremse bezahlbarer sind“ auf. Vermutlich werde ich also in meiner jetzigen Wohnung sterben.

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