Pasta mit Basilikumpesto, grünem Spargel und eingelegten Tomaten

(Es folgt ein weiterer Gastbeitrag von Micha, der zweite von vier Texten, ich hatte sie hier bereits vorgestelltIch denke noch darüber nach, wieso sie im neuen Rezept ausgerechnet bei mir Zeitangaben in Haareföhnen und Wimperntuschen ausdrückt. Habe ich das falsche Frisurimage? Wann habe ich mich überhaupt zum letzten Mal geföhnt? Das muss so um die Jahrtausendwende gewesen sein. Aber ich begrüße natürlich ihre Mengenangaben:“sehr variabel“. Das ist mal eine durch und durch vernünftige Ansage für ein Rezept, so kann ich arbeiten. Das Rezept ist mit Spargel, dafür hat man noch ein paar Tage entspannt Zeit – Spargelsilvester, ein Begriff, den verblüffend viele Menschen nicht zu kennen scheinen, ist erst am 24.6., an St. Johannis.) 

Pesto

*Neenee Kinners, es ist alles nicht ohne!* war der Standardspruch meiner Ex-Beinahe-Schwiegermutter. Weil sie damit zu 99 Prozent den Vogel vom Himmel holte, scheute sie sich nicht, ihn dann fallen zu lassen, wenn er angebracht war. Also ständig.

Und ja, es IST kompliziert. Vor allem wenn es um die Pflicht des Kochens geht und man eigentlich nur semi-motiviert ist.

Manchmal nimmts mich allerdings schon Wunder, für was man alles so Zeit findet, nur fürs Kochen reicht es irgendwie hinten und vorne nicht. Um eines mal festzustellen: Haareföhnen beispielsweise ist nicht existentiell. Im Gegensatz zum Essen. Und wenn man schon täglich Nahrung zu sich nehmen MUSS, dann sollte man sich das doch so schön wie möglich gestalten. Nicht nur das Essen, im Idealfall auch das Kochen. Soweit meine pragmatische Motivationshilfe. Aber bei allem Verständnis:

Gekauftes Pesto geht gar nicht. Bisschen Grün pürieren kann wirklich jeder, das dauert ungefähr so lange wie Wimperntuschen (schätzungsweise) und das selbstzerkleinerte Pesto enthält, im Gegensatz zu dem gekauften, tatsächlich überwiegend frische Kräuter. Womit wir bei Basilikum sind, einem der weltbesten frischen Kräutern überhaupt. Damit holt man sich den Garten direkt auf den Tisch! Ein paar Nudeln abkochen, frisches Pesto dazu, hey, das geht doch wirklich immer.

Ein weiterer Unterschied zum gekauften Basilikumpesto allerdings ist, dass sich die satte grüne Farbe nicht erhält, wenn sie sich um die heißen Nudeln schmiegt, sondern in eine eher unsexy Tarnfarbe abrutscht. Das nur vorneweg. Damit wir das ganze etwas saisonal pimpen, kommen noch grüner Spargel und eingelegte Tomaten dazu. Auf die richtig, richtig guten und frischen Tomaten muss man nämlich noch eine Wenigkeit warten. Beides bedeutet aber keinen tieferen Aufwand, das sollten auch Semi-Motivierte nebenher geschnippelt bekommen. Locker.

Ach, und Mengen sind wie beim letzten Mal sehr variabel.

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Zutaten:

Für das Pesto*:

1 dicker Bund Basilikum**

Olivenöl

5 EL Parmesan, gerieben

4 EL Pinienkerne

(m: halb geschälte, gemahlene Mandeln)

etwas Zitronenabrieb

Salz, Pfeffer

1 EL crème fraîche (optional und nicht klassisch)

 

400g Pasta (m: Castellane)

500g grüner Spargel

2 Knoblauchzehen

200g eingelegte Tomaten**

gewürfelter Käse (Mozarella, Ziegenfrischkäse, Comté…/ optional)

Zubereitung:

Den Basilikum zusammen mit den restlichen Zutaten pürieren, bis ein sämiges Pesto entsteht. Dafür soviel Olivenöl wie nötig angießen. In ein Glas umfüllen und die Oberfläche mit Olivenöl abdecken, um das Grünweg-Oxidieren zu verhindern.

Ofen auf 200° vorheizen. Das untere Drittel des Spargels schälen, Enden abschneiden. Eine Auflaufform ölen, Spargel ebenfalls leicht mit Öl bepinseln, salzen, pfeffern und je nach Größe ca. 15min im Ofen garen. Spargel etwas abkühlen lassen und in mundgerechte Stücke schneiden.

Knoblauch klein hacken, die Tomaten vierteln. Käse würfeln.

Pasta in reichlich Salzwasser al dente kochen. Beim Abschütten etwas Kochwasser auffangen. Nudeln mit dem Spargel, dem Knoblauch und den Tomaten mischen. Den Käse und das Pesto untermengen und mit Hilfe des Nudelwassers ein schöne cremige Konsistenz herstellen. Schmeckt warm als Pasta oder kalt als Nudelsalat.

Spargel

Anmerkung m: *das Pesto – die Oberfläche mit etwas Öl abgedeckt – hält sich gut fünf Tage im Kühlschrank

** ich habe halb Basilikum, halb Zitronenbasilikum verwendet – also wer hat…

*** die eingelegten Tomaten, im französischen tomates confites, sollte es in Deutschland beim türkischen Gemüsehändler geben

Micha

Michas Blog findet man hier. Prädikat sehr, sehr empfehlenswert.

Ein Kommentar

  1. Nach vielen vergeblichen Versuchen, den Basilikum selbst auszusäen, glückt die Anzucht jetzt hervorragend: Es steht immer ein ganzer Blumenkasten im kleinen Treibhaus, in dem auch die Paprika wachsen. Irgendwie scheinen sich die zwei zu mögen, glaube ich. Nach drei Tagen spitzt der Basilikum schon aus der Blumentopferde, nach nicht einmal zwei Wochen ist er fertig gewachsen. So viel Pesto, wie in diesem Jahr hatte ich noch nie.

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