Zwiebelsuppe

Es geht weiter in dieser kleinen Reihe, die übrigens demnächst ausgeweitet werden kann, denn Katharina Seiser war so freundlich, mir auch die österreichische Variante des Kochbuchs zukommen zu lassen, mit Rezepten von Meinrad Neunkirchner.  Ein Buch, in dem man sich sofort festlesen kann, schon wegen der großartigen Vokabeln. Zellersuppe, Kanarimilch, Weckerl, ganz wunderbar. Die Liebhaber bestimmter Nachspeisen werden als Mehlspeisentiger bezeichnet, so etwas muss man doch lieben. Die Söhne wollen jetzt nach Österreich, weil ich ihnen die Namen von Lebensmitteln dort vorgelesen habe und alles so nett und liebreizend klingt. So kommt man zu ganz neuen Urlaubszielen, nur weil die Tomaten dort sympathischer heißen. Jetzt aber zunächst weiter mit “Deutschland vegetarisch” und einem Rezept von Stevan Paul.

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Nachdem die Kürbissuppe neulich bei den Söhnen nicht so gut ankam, haben wir es uns diesmal einfacher gemacht und uns für eine Zwiebelsuppe entschieden. Und die Kinder vor dem Kochen einfach zu Freunden geschickt, wo sie Fischstäbchen oder ähnliches Zeug bekamen, womit Kinder heutzutage eben so aufwachsen. Wir dagegen taten in der Küche das aus ihrer Sicht Undenkbare und verwandelten Zwiebeln in Suppe, eine für die Söhne nun wirklich absurde Vorstellung.

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Ich habe noch nie vorher Zwiebelsuppe gemacht, weil ich immer dachte, die sei wahnsinnig kompliziert. Das ist, wenn man erst weiß, wie sie geht, ein guter Witz, Zwiebelsuppe ist wirklich pappeinfach. Höchst ärgerlich, die hätte ich also schon dreißig Jahre lang problemlos zubereiten können. Die eigene Dummheit ist doch immer wieder ein erheblicher Störfaktor im Leben.

Man zerlegt also einfach drei Gemüsezwiebeln. Wenn man eine Herzdame in der Wohnung hat, vorher besser Fluchtwege freiräumen. Dann schmort man die Zwiebeln langsam und mild an, bis sie goldig sind, das dauert fürchterlich lange für ungeduldige Menschen wie mich, aber da muss man durch. Zwei Teelöffel Zucker in die Zwiebeln. Zwiebeln mit reichlich Wein ablöschen. Banausen wie ich nehmen den Soave aus dem unteren Regal, da ist also Luft nach oben für Auskenner. Zwei Lorbeerblätter, ein Liter Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer und evtl. ein wenig Muskat dazu, zehn Minuten kochen lassen.

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Währenddessen Toast mit Bergkäse bestreuen oder belegen, unter dem Grill im Ofen anschmelzen lassen, zack, alles fertig. Toast auf die Suppe, Schnittlauch drüber, ab auf den Tisch. Fotos machen, bloggen. Dazu trinkt man nach Rezept den Wein, der auch in die Suppe kam, wir tranken aber Federweißen, der dringend weg musste, das ging auch. Wein ist bekanntlich nicht so meins.

Zwiebelsuppe könnte ich jeden Tag essen, Zwiebelsuppe ist eindeutig super. Und nach diesem Rezept war es eines der besten Essen der letzten Wochen hier, gar keine Frage, das könnte man so auch im Restaurant auf den Tisch bringen. Geht sehr leicht, sieht sehr gut aus, schmeckt hervorragend.

Und wenn man zu zweit davon satt werden möchte, nimmt man einfach alles mal zwei.

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9 Kommentare

  1. Ts, mir blutet das Herz … Zum Kochen nur die besten Zutaten, also auch besseren Wein. Trinken kann man dann schon eher einen aus dem unteren Regal. 😉

    Sehr lecker, und „Mehlspeisentiger“, wieder was gelernt.

  2. Und wenn Sie dann vielleicht beim naechsten Mal noch eine echte Suppe (gerne Huhn oder Rind) statt der Gemuesebruehe nehmen und die Suppe in feuerfesten Foermchen mitsamt Kaesetoast unter den Grill stellen… werden Sie die zwiebelsuppelosen Jahrzehnte noch mehr bedauern 🙂

  3. wir, also stevan paul und ich, machen die gemüsebrühe für unsere rezepte in „deutschland vegetarisch“ bitte selbstverständlich selbst. und ich kann mir vorstellen, dass bei herrn buddenbohm samt herzdame demnächst auch immer ein paar flaschen davon auf vorrat herumstehen. söhne hin oder her.

  4. Probieren Sie doch das nächste mal einen kräftigen Schuss Cognac zum Weisswein. Oder einen ordentlichen Schubser Madeira zum Rotwein, denn auch damit lässt sich eine vorzügliche Zwiebelsuppe zaubern. Man kann da sehr gut experimentieren und wird eigentlich nie enttäuscht. 🙂

  5. „Die eigene Dummheit ist doch immer wieder ein erheblicher Störfaktor im Leben.“
    Ein Satz, den man sich patentieren lassen sollte. So oder so, ich werde mit Freude darauf zurück kommen.

  6. Pingback: Link(s) vom 8. Oktober 2013 - e13.de

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